Es ist typisch für unsere Zeit, dass das eigentliche Bienensterben kaum Erwähnung findet: das der Wildbienen.
Die letzten Rückzugsgebiete der Wildbienen sind kleine Brachen und naturbelassene Gebiete, oft in den Ortschaften, Gärten etc.
Doch nun kommen die neuen Mode-Imker und stellen in diesen Wildbienengebieten viele Bienenstöcke auf, um diese "natürlich" zu halten. Wer von den beiden Gruppen das bisschen Futter nun bekommt, ist liegt dabei auf der Hand.
Woher der Wahnsinn kommt
Ab Mitte des 19. Jahrhunderts führte man fremdländische Honigbienen ein, begann mit der Leistungszucht und rottete um die Mitte des 20. Jahrhunderts die einheimische Wildform völlig aus. Die Gründe waren und sind immer wirtschaftliche: Man strebte Hochleistungszuchtrassen an, die heute als Standard etwa das Fünffache der früheren Honigmenge "liefern".
Und diese Formen der Honigbienen wollen nun von PR-Posern und Selbstdarstellern für ahnungslose und bildungsfeindliche Öffentlichkeit "natürlich" gehalten werden. Das ist so, als ob man Kühe mit einer Milchtagesproduktion von 80 Litern auf eine
Hochweide stellt und behauptet, nun werden sie natürlich gehalten und vor dem Aussterben bewahrt.
Wie sich der Wahnsinn vermehrt
Leider treten bei solchen Meldungen - wie bei der über das Bienensterben - immer viele "gute" Menschen auf, die sich auf die Fahnen schreiben nun Bienen zu retten.
Was wiederum dazu führt, dass ein Trend zur Imkerei entsteht. Denn jeder kann ein Bienenvolk in eine Kiste schütten. Diese Massen an selbsternannten Bienenfreunden denken, mit der Haltung von Honigbienen helfen sie, dem Bienensterben entgegenzuwirken, obwohl sich das eigentliche Bienensterben bei den Wildbienen und anderen Blüten bestäubenden Insekten (z.B. Schmetterlinge, Sehfliegen usw.) ereignet.
Beispiel: Imker, die wirklich imkern, Erfahrung haben und vielleicht auch noch davon leben müssen, sehen sich nun einer Horde ahnungsloser Bienenhalter gegenüber, die weder Behandlungen gegen Krankheiten richtig durchführen wollen und können, noch sich die Zeit nehmen, den Organismus Bien zu verstehen. Was nun dazu führt, dass von den eingesessenen Imkern noch mehr behandelt werden muss und noch mehr Honigbienen sterben, als es so und so schon geschieht. Denn ein nicht bzw. falsch gegen Varroa behandeltes Volk steckt so gut wie alle Völker in der näheren Umgebung an.
Es ist so wie zu Weihnachten, wenn alle liebe Katzerl und Hunderl wollen …
Imkerei
„Es ist einfach so, dass ein Imker erst nach 15-20 Jahren Vollzeit-Imkerei wirklich genug Erfahrung hat und erkennt, was den Bienen gut tut. Wer also nicht damit aufgewachsen ist oder schon viele Jahre imkert, der ist nicht in der Lage, Bienen wirklich natürlich zu halten. Der kann nur glauben, was in Büchern steht und auf Konferenzen behauptet wird.
Und ehrlich: Wer von den neuen ‚jungen’ Imkern ist denn schon bereit, mehrere Jahre von einem alten Imker zu lernen“, sagt der Präsident der Französischen Imker, der als Vorkämpfer gegen das Bienensterben bekannt geworden ist.
Und dieser Song zeigt wohl den gesamten soziokulturellen Hintergrund auf, warum wir viele Probleme in unserer Generation verstärken:
http://www.youtube.com/watch?v=rRO3F5aKlnI
(Unsere Antwort:
Danke für Deinen Beitrag. Wir freuen uns, wenn Du den Beitrag auch unter www.stadtimker.com veröffentlichst, dort wird er auch von wesentlich mehr Menschen gelesen.
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